Wenn die vier Bayern von der Bibel sprechen, dann wohl eher von einer Thrash Metal Enzyklopädie als vom Buch der Bücher, welches ihre Landsmänner für Gewöhnlich unters Kopfkissen legen.
Die Liste der selbstgenannten Einflüsse ist lang: von frühen METALLICA über EXODUS, TESTAMENT und DEATH ANGEL bis hin zu PANTERA, LAMB OF GOD und MACHINE HEAD. Das Ergebnis der eingängigen Beschäftigung mit ihren Vorbildern ist eine würzige Mischung kraftvoller Thrash Riffs, gehaltvoller Grooves und geschmackvoller Melodien. Dabei setzen die Münchener eher auf mittelschnelle Songs als auf irre Geschwindigkeit, was mir ehrlich gesagt recht gut gefällt. So lassen sich etwa in „Hail to the Omega“ Mitgrölparts problemlos mit treibender Doublebass verbinden. In „Rivers of Solitude“ wechselt die Band dann sogar mal in etwas doomigere Gewässer und Sänger Luka wechselt zwischen Aggression und jammervollem Gesang. Dass die Band mit OZZY vertraut ist, beweist ja auch das abschließende BLACK SABBATH Cover zu „N.I.B.“. Diese düsteren Einflüsse sind durchaus auch in „Realm of the Dead“ nachzuhören. Für mich gehören Songs wie das abwechslungsreiche „Knockout“ und „Bite The Curb“ zu den stärksten Auftritten auf dem Debüt der Jungs von BLACKENED HALO, deren Thrash ich am ehesten mit Bands wie den Skandinaviern von ROSICRUCIAN oder AM I BLOOD vergleichen würde. Den ein oder anderen Song könnte man für meinen Geschmack zwar noch etwas komprimieren, aber insgesamt ist die Marschrichtung die Richtige. Mit über einer Stunde Spielzeit liefern BLACKENED HALO ein wirklich hörenswertes Groove-Thrash Album „Made in Germany“ ab, welches die Einflüsse der Bay Area mit moderneren Kapelle und vielen Spät-90er-Vibes verbindet. Bekanntlich zählt ja der erste Eindruck und der ist von den Bayern wirklich gut. Die Release-Party ist am 17. Januar 2020 im Backstage Club München, zusammen mit Reverend Hound (NWOBHM) und Krug (Thrash Metal)!